Wolfswinkeler Hundetage 2016

Stattgefunden hat das Seminar wegen der schwindenden Teilnehmerzahlen zum zweiten Mal im Schützenhaus in Wissen-Schönstein, was aufgrund des beengten Raumes und der winzigen Küche einige organisatorische Probleme mit sich brachte, aber wie sagt man so schön? Probleme sind da, um gelöst zu werden…und wir haben das alles eigentlich ganz gut gemeistert. 

Nur eins werden wir in Zukunft sicher ändern: den Standort unseres Büchertisches.

Wir hatten ihn extra hinter den Beamer und den Tisch für die Referenten gepackt. Da diese jedoch natürlich auch immer ihre eigenen Bücher mitbringen und auslegen, blieben die Teilnehmer quasi an diesem Tisch „hängen“ und wir haben so gut wie nichts verkauft, obwohl dieses Mal wieder mehr Leute da waren als im vorigen Jahr. 
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Das diesjährige Thema lautete übrigens:
„Der schwierige Hund – oder der schwierige Mensch?“

Referenten waren in diesem Jahr: Debbie Janz, Christoph Schütz, Dr. Udo Gansloßer, Detlef Busse, Dr. Katrin Umlauf, Bettina Mutschler, Mirko Tomasini und Stefan Kirchhoff. 

Die Veranstaltung begann am Freitagabend mit Debbie Janz, die Tierwissenschaften an der Uni Wageningen (NL) studiert. Sie hat systematische Verhaltensbeobachtungen an der neuen Dingo-Gruppe auf der Trumler-Station durchgeführt und ihre Ergebnisse präsentiert. Für mich also nicht wirklich interessant.

Danach folgte Christoph Schütz, ein Hundetrainer und amtlich zugelassener Sachverständiger aus dem Oberbergischen, der stichwortartig aus seiner praktischen Arbeit berichtete und einige Fälle schilderte, in denen es aufgrund des Umfelds und der familiären Verhältnisse zu Problemen mit dem Hund gekommen ist. Ein großer Redner ist der Mann leider nicht, von daher bleibt nur zu hoffen, dass er im Umgang mit Hundehaltern und deren Vierbeinern überzeugender rüberkommt. 

Auf wissenschaftlich gewohnt hohem Niveau war der Vortrag von Dr. Udo Gansloßer, der unter anderem auf die gesellschaftlichen Erwartungen einging, die an Hund und Halter gestellt werden und die zum Teil gar nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen erfüllt werden können. 

Mit viel Humor machte Detlef Busse am Samstag den Auftakt und der ganze Saal johlte vor Lachen, vor allem wenn er Kommunikationsprobleme zwischen Mensch und Hund mit Hilfe Klaus-Bärbels veranschaulichte, seinem Stoff-Dalmatiner, mit dessen Grundgehorsam es einfach nicht klappen wollte.
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Herr Busse ist Entertainer durch und durch: er hat 20 Jahre lang die Showarena im Zoo Hannover geleitet, ist Tiertrainer und dabei auch beratend in der Hundeerziehung tätig. Sein Motto: „Ist Dein Hund nicht in Deinem Herzen, ist Dein Hund auch nicht bei Dir.“ 

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Dr. Katrin Umlauf betrachte das Thema aus der Sicht des Tierschutzes. Sie nimmt in ihrem Tierheim ausschließlich Hunde aus anderen Tierheimen auf, die dem Deutschen Tierschutzbund angeschlossen sind, und dort aufgrund problematischen Verhaltens keine Vermittlungschance haben, um sie bei sich ohne Zeitdruck zu resozialisieren und zu vermitteln. 

Doch nicht jeder vermeintlich schwierige Hund ist das auch…und oftmals werden Abgabegründe vorgeschoben, die sich im Tierheim nicht nachvollziehen lassen.  In der Regel hängt es von den Bemühungen der Halter ab, ob das Zusammenleben mit dem Hund funktioniert oder nicht.

Die Anzahl der Hunde, die tatsächlich aufgrund von Verhaltensauffälligkeiten nicht vermittelbar sind, ist glücklicherweise relativ gering. Doch selbst diese Hunde können in ihrer gewohnten Umgebung und durch vernünftige Beschäftigung und liebevolle Betreuung glücklich und zufrieden den Rest ihres Lebens im Tierheim verbringen. Eine Einschläferung aus Kosten- oder Platzgründen ist ethisch nicht vertretbar.

Bettina Mutschler, die den erkrankten Jan Nijboer vertrat, ist Hundeerziehungsberaterin mit eigener Mensch-Hund-Schule in Freiburg.  Sie ging insbesondere auf die Verantwortung  Welpen gegenüber ein, bei denen man die Grundlagen für einen souveränen und ausgeglichenen Hund legen sollte.  „Das, was wir dann als „Probleme“ bezeichnen, sind aus Hundesicht meist völlig normale Verhaltensweisen!“

En altbekanntes Gesicht auf dem Seminar war der Pädagoge und Hundetrainer Mirko Tomasini, der durch sein „Leitwolftraining“ bekannt ist. Er referierte zum Thema: „Wenn das Problem die Lösung ist“…. driftete für meinen Geschmack aber etwas zu sehr in die esoterische Richtung ab, so dass ich ihm irgendwann nicht mehr richtig folgen konnte (oder wollte).

Zum zweiten Mal dabei war der Hundetrainer Stefan Kirchhoff, der im letzten Jahr seine Studien an Straßenhunden in Europa vorgestellt hatte. Er legte den Fokus auf den unsicheren Hund als Spiegelbild seines unsicheren Besitzers, konnte mich aber leider mit seiner Methodik nicht überzeugen.. 

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